Computer für den Acker

 


Was der Computer für den Landwirt leisten sollte

Agrarsoftware, Internet und Geoprogramme müssen laufen

Computer gehören heute zur Ausstattung des landwirtschaftlichen Betriebes dazu, wie moderne Landtechnik auf dem Acker oder im Stall. Die Entwicklungen im PC-Bereich verlaufen rasant und machen es dem Betriebsleiter oft schwer, Computertechnik anzuschaffen und dabei die bestmögliche Entscheidung für seinen Betrieb zu treffen.

WLAN auf dem Hof und UMTS-Sticks für mobilen Internetzugang sind wichtig. Gibt es mehrere Arbeitsstationen im Betrieb, ist eine Client-Server-Architektur nützlich.

Foto: Moe

Bernd Beuermann, Göttingen, hilft die richtige Wahl zwischen PC, Laptop, Netbook und Tablet-PC zu treffen. Beispielsweise werden Ackerschlagkartei, Ertragskartierung und die Buchführung rechnergestützt führt. Im Internet werden häufig dann noch die wichtigsten Informationen zum Wetter, den Preisen und dem Terminhandel abgefragt. Ob es um die Ackerschläge, einen Rinderherden-Manager, die Rationsberechnung für Milchkühe, die Überwachung der Biogasanlage oder die Buchhaltung geht – für fast alle Fragen des betrieblichen Ablaufes gibt es Computer-Programme. Nicht zu vergessen das Versenden und Empfangen von E-Mails, die oftmals das Telefax und den Brief ersetzt haben.

So gesehen scheint das Anforderungsprofil für moderne Rechnertechnologie recht eindeutig zu sein. Geht es dann aber um den Kauf, steht der Anwender oftmals hilflos vor einer endlosen Reihe von Geräten mit Spezifikationen, dessen Bedeutungen oftmals noch nicht einmal die Verkäufer richtig erläutern können. Hier heißt es also Kriterien zu entwickeln, die die Kaufentscheidung und damit auch die Investition absichern.

Zwischen zwei großen Welten

Seit dem die Firma mit dem angebissenen Apfel die Spitze des Smartphone-Marktes anführt und so mancher Landwirt ohne sein iPhone mit Wetter-App keine Düngeentscheidung mehr trifft, wird gerne mal auf die schicken Rechner von Apple geschielt. Doch so schön das Design der Apple Computertechnik sein mag, für deren Betriebssystem, das MAC OS X, gibt es kaum Agrar-Software und kaum in Deutsch. Zwar werkeln in den Apfelkisten mittlerweile, wie in den Windows-Rechnern, auch Prozessoren von Intel, die auch den Betrieb eines zweiten Betriebssystems wie Windows ermöglichen. Doch ob dies sinnvoll ist, mag jeder selbst entscheiden, zumal Apple Computer eher zu der preislichen Oberliga gehören.

Die andere „Welt“ sind die PCs mit dem Windows Betriebssystem der Firma Microsoft. Deren aktuelle Version, Windows 7, nimmt an Bedeutung ständig zu. Heute werden über 90 Prozent aller Computer damit ausgeliefert. Ein Blick auf die Anforderungen von Agrar-Software unterstützt diese Einschätzung.

Der Vollständigkeit halber sei auch das Betriebssystem Linux genannt,das aber vorwiegend auf Servern zum Einsatz kommt und weniger auf dem klassischen Bürocomputer zu finden ist.

Geoprogramme brauchen Internet

Deshalb kann es sinnvoll sein, vor dem Kauf des Computers den Hersteller der Software zu fragen, welche Anforderungen an das Betriebssystem und die Hardware gestellt werden. Denn es ist nicht immer selbstverständ­lich davon auszugehen, dass die auf dem immer noch beliebten, aber mittlerweile zehn Jahre alten Windows XP laufenden Programme auch mit dem aktuellen Windows 7 zusammenarbeiten. Ferner ist zu klären, ob die Software zwingend einen Internetanschluss erfordert oder ob sämtliche Daten einmalig auf den lokalen PC kopiert werden können. Eugen Bun­zendahl von dem Göttinger Softwarehaus Geoinformationsdienst empfiehlt zum Beispiel einen PC mit mindestens einem GigaByte Arbeitsspeicher für einen Betrieb der die Ackerschlagkartei Acker-Blick nutzt. „Ich persönlich finde ein Laptop praktischer, weil man ihn auch mit aufs Feld mitnehmen kann“, ergänzt Bunzendahl.

Mehrere Arbeitsstationen

Sollen mehrere Arbeitsstationen eingerichtet werden, kann eine sogenannte Client-Server-Architektur notwendig sein. Hierbei kommt ein zentraler Rechner zum Einsatz, der Server (Servierer), der die Daten für die angeschlossenen Rechner, den Clients (Kunden), bereithält. So entsteht ein lokales Netzwerk (LAN = Local Area Network), welches mit Kabeln, aber auch drahtlos (WLAN = Wireless Local Area Network) realisiert werden kann. Die meisten Computer bringen von sich aus die Voraussetzung in Form von entsprechenden Anschlüssen meistens mit. Aber auch hier ist eine gezielte Nachfrage sinnvoll, da es zum Beispiel beim WLAN durchaus unterschiedliche Geschwindigkeitsstandards gibt. Den Aufbau eine Netzwerkes beherrschen nicht nur Computerspezialisten, sondern oft auch schon der klassische Elektroinstallationsbetrieb. Hier lohnt die gezielte Nachfrage.

Stationär oder mobil?

Unabhängig von einer Netzwerkvariante stellt sich natürlich auch die Frage, ob ein stationärer Rechner (Desktop) mit externem Monitor oder ein mobiles Laptop angeschafft werden soll. Laptops oder Notebooks waren bis vor einigen Jahren deutlich teurer und nicht so leistungsstark wie stationäre PCs. Dies hat sich gewandelt, und so stehen die meisten Notebooks den großen Kisten in nichts nach.

Die mobilen Rechner haben den Vorteil, dass sie wenig Platz wegnehmen und schnell und leicht transportiert werden können. Die Möglichkeit einen externen Monitor anzuschließen, um gegebenenfalls den doch zu kleinen Bildschirm des Laptops zu ersetzen, ist bei den meisten Modellen zusätzlich gegeben. Erfahrungsgemäß lässt sich aber mit Bildschirmgrößen von 15 bis 17 Zoll doch recht gut arbeiten. Problematisch dagegen sind die kleineren Ableger der Laptops, die sogenannten Netbooks. Diese zwar sehr handlichen Geräte haben einen schwachen Prozessor und ein oftmals nur 12 Zoll großen oder sogar kleineren Bildschirm. Hier reicht die Rechnerleistung meist nicht aus und die geringe Darstellungsgröße des Monitors schneidet Programmfenster schnell ab.

Welches Zubehör ratsam ist

Ohne Zubehör läuft auch bei der Rechnertechnik nicht alles rund. Bei einem stationären Computer ist natürlich das wichtigste Zubehörteil der Monitor, denn ohne ihn macht die ganze Anlage keinen Sinn. Hier sollten die energiesparenden und augenschonenden Flachmonitore zum Einsatz kommen, die es ohnehin nur noch zu kaufen gibt. Eine gute Gelegenheit, den vielleicht vorhandenen betagte Röhrenmonitor zu entsorgen. Für die Eingabe sind natürlich Tastatur und Maus erforderlich. Zwar sind die kabellosen Tastaturen und Mäuse sehr praktisch, aber im entscheidenden Augenblick sind keine Ersatzbatterien da und sorgen schnell für Ungemach, und so ist die Kabelvariante dann vielleicht doch besser. Der Laptop-Nutzer braucht sich um diese Art Peripherie keine Gedanken machen, denn hier ist schon alles eingebaut. Trotzdem kaufen sich viele mobile Computernutzer eine Maus, denn nicht jedem liegt das Herumfahren mit dem Finger auf einer berührungssensitiven Fläche, dem sogenannten Touch-Pad. Sinnvoll für beide Nutzergruppen ist ein externes Speichermedium für die Datensicherung, wie eine externe Festplatte oder ein Speicherstick (USB-Stick) mit hoher Kapazität, die schon unter 100 Euro zu bekommen sind. Eventuell kann eine spezielle Software installiert werden, die diese Datensicherungen automatisiert.

Ein Drucker ist heute auch ein selbstverständliches Zubehör, denn von Briefen bis zu Schildern gilt es einiges zu drucken. Hier gibt es im wesentlichen zwei große Gruppen: die Tintenstrahldrucker und die Laserdrucker, sowohl als Farb- oder Schwarzweißdrucker. Die Farbvariante hat den Vorteil, dass auch mal ein Foto gedruckt werden kann, was zur Dokumentation manchmal sehr hilfreich ist. Allen Modellen gemein ist die Tatsache, dass der Anschaffungspreis recht günstig ist und dafür die Verbrauchsmaterialien extrem teuer sind. Hier gilt es den Preis pro bedruckte Seite zu erfragen, der die Kaufentscheidung dann erleichtert. Nicht zwingend notwendig, aber nützlich ist ein preiswerter Flachbettscanner um zum Beispiel Kopien anzuferti­gen, Etiketten oder Anleitungen einzuscannen. Interessant sind auch die Multifunktionsgeräte, bei den Scanner und Drucker in einem Gerät vereint sind.

Wo kaufen?

Für Apple-Computer gibt es derzeit nur wenig Agrar-Software.

Foto: Moe

Eine bekannte Discounterkette sorgte vor einigen Jahren mit Kampfpreisen für lange Schlangen vor seinen Filialen. Mittlerweile hat sich das beruhigt, denn auch andere Anbieter haben nachgezogen, zumal der Markt für stationäre Rechner starke Rückgänge aufweist und die Preise drastisch gesunken sind. Die einschlägigen Elektronikketten überbieten sich demzufolge auch mit Angeboten. Auch im Internet gibt es zahllose Anbieter, die Rechnertechnik in allen Variationen günstig anbieten. Aber es gilt immer noch die Binsenweisheit: Wer billig kauft, kauft oft zweimal und es geht so lang gut, wie es gut geht. Fällt beispielsweise der Computer drei Tage vor der Abgabe des wichtigen Prämienantrages aus, muss schnell gehandelt werden. Da sind die Online-Händler und Discounter klar im Nachteil. Sofortiger Ersatz und schnelle Bearbeitung von Reklamationen sind hier eher die Ausnahme und Wartezeiten auf das reparierte Gerät zehren an den Nerven. Hier kann der Gang zu einem Händler vor Ort, dessen Preise vielleicht etwas höher sind, sich als besser erweisen, wenn dies mit einem umfangreichen Vor-Ort-Service einhergeht.

Keine Geheimwissenschaft

Computerkauf ist keine „Geheimwissenschaft.“ Das gezielte Nachfragen bei dem Hersteller zur eingesetzten Agrarsoftware, der Kauf und die Beratung bei einem lokalen PC-Händler helfen, die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Versierte Computernutzer können beim Online-Kauf oder bei den Discountern noch einmal sparen, mit dem Risiko eines schlechten oder langsamen Services im Falle einer Reklamation. Ein Laptop hat trotz des etwas höheren Preises Vorteile, kann es doch überall mithin genommen werden. Eine Infrastruktur mit WLAN auf dem Hof und einem UMTS-Stick für den mobilen Internetzugang machen den Rechnereinsatz auch für zukünftige Anwendungen, die sich wahrscheinlich mehr und mehr im Internet befinden werden, investitionssicher.

Begriffe im Umgang mit der EDV

Hardware: Hardware ist der Oberbegriff für die mechanische und elektronische Ausrüstung eines Computersystems.

Software: Software ist ein Sammelbegriff für die Gesamtheit der ausführbaren Programme und der zugehörigen Daten.

Betriebssystem: Ein Betriebssystem ist die Software, die die Verwendung (den Betrieb) eines Computers ermöglicht. Es verwaltet Betriebsmittel wie Speicher, Ein- und Ausgabegeräte und steuert die Ausführung von Programmen. Betriebssystem heißt auf Englisch operating system (OS). Typische Betriebssysteme sind das MAC OS X von Apple, Windows 7 von Microsoft oder Linux Betriebssysteme wie Ubuntu, RedHat, openSUSE.

Arbeitsspeicher: Der Arbeitsspeicher oder Hauptspeicher ist die Bezeichnung für den Speicher für die auszuführenden Programme oder Programmteile mit den dazu benötigten Daten. Für die aktuellen Betriebssysteme sollte der Arbeitsspeicher mindestens zwei GigaByte (GB), besser vier GB betragen.

Festplatte: Ein Festplattenlaufwerk (englisch hard disk drive = HDD), oft auch Festplatte, HD oder hard disk abgekürzt, ist ein magnetisches Speichermedium der Computertechnik, das Daten auf die Oberfläche einer rotierenden Scheibe schreibt. Aktuelle Rechner haben Kapazitäten ab 500 GigyByte (GB) aufwärts eingebaut. Externe Festplatten, mit USB Anschluss, gibt es mit Kapazitäten bereits über einem TerraByte (TB).

USB: Der Universal Serial Bus (USB) ist ein serielles Bussystem zur Verbindung eines Computers mit externen Geräten, wie Drucker, externen Festplatten, Speichersticks, Digitalkameras und weiteren. Mit USB ausgestattete Geräte oder Speichermedien können im laufenden Betrieb miteinander verbunden (Hot-Plugging) und getrennt werden.

Kommentare